Meine Vorgeschichte
Hallo!
Ich habe seit 12 Jahren Bulimie und will diese jetzt besiegen!
Zu meiner Geschichte:
Ich bin 27 Jahre alt und möchte endlich wieder normal essen können und mir nicht immer nur Gedanken ums Essen und das wieder loswerden dieses zu machen.
Mit 16 Jahren hatte ich ein stattliches Gewicht von 85 Kilo bei einer Größe von 1,58m. Ich war tot unglücklich mit meiner Figur, meinem Aussehen und einfach meinem Leben.
So begann ich meine erste Diät.
Angefangen habe ich mit so einem Schüttelpulver (ähnlich Slim-Fast). Das gab es, die ersten 2 Monate, zum Mittag und Abendbrot. Danach 2 Monate zum Abendbrot. Es hat 15 Kilo weniger gebracht, ich war stolz aber immer noch sehr unzufrieden mit mir, meine Mutter sagte, es reicht jetzt aber und somit habe ich damit aufgehört.
Naja und damit war dann mein Weg in die Bulimie nicht mehr weit. Im April 2001 fing alles an.
Ich weiß noch, die ersten Male über dem Klo waren die Hölle für mich. Alles tat weh, die Augen rot, im Gesicht punktförmige Einblutungen überall, der Ekel usw....
Doch von Mal zu Mal wurde es einfacher. Nur bei bestimmten Speisen gelang es mir nicht richtig. Zum Beispiel Nudeln oder Sauerkraut waren ein Graus, weil alles immer im Hals stecken blieb... Naja so hat man sich mehr oder weniger davor gedrückt, sowas zu essen.
Meine Mutter schmierte mir immer meine Brötchen für die Schule (4 Stück!!!!!), die dann tagtäglich in den Mülleimer wanderten.
Somit konnte ich dann in der Schule am Tag hungern und das Abendbrot wieder heraus bringen.
In der Lehre gab es für mich dann einen Apfel zum Mittag, der aber auch wieder ins Klo wanderte.
Mittlerweile brauchte ich noch nicht mal mehr meinen Finger in den Hals zu stecken (was ja relativ laut war), alles ging automatisch mit Bauchmuskel anspannen (und das war kaum noch zu hören).
Ab und zu konnte ich die Brötchen nicht in dem Mülleimer schaffen, da ich mit Freunden unterwegs war oä... . Die versteckte ich dann in meinem Schrank im Zimmer . Naja wie es so kommen musste, es war Sommer und es war heiß, und es roch. Natürlich hat meine Mutter es mitbekommen und somit war Stress vorprogrammiert.
Ich sagte ihr dann, dass mir das einfach zu viel ist und dann hat sie mir nur noch 2 Brötchen gemacht. Die aber auch im Müll landeten.
Ich war nie ein Mensch, der gern weg gegangen ist, somit war ich die Wochenenden meist zu Hause, wahrscheinlich schon durch die Bulimie bedingt, und da musste ich mir dann andere Wege überlegen, das Essen los zu werden...
Die Dusche...
Die Dusche hat ja auch nen Abfluss... Somit habe ich beim Essen immer alles total klein gekaut und ging jeden Abend duschen... Mit ein bisschen Übung ging das Essen schnell den Abfluss entlang.
Außerdem gab es ja noch viele leere Pfandflaschen.
Die machten sich perfekt um da das ausgekotzte Essen hinein zu bekommen.
Wie ich oben ja schon geschrieben hatte, ging die Kotzerei ja schon von alleine. D.h. ich musste nur meine Bauchmuskeln anspannen und schon kam alles in kleinen Portionen wieder hoch. Klingt komisch...ist aber so :)
Und so ging alles gut in Flaschen rein.
So ging es dann die ganze Zeit, bis ich 2006, nach meiner Lehre zur Arzthelferin, in meine erste eigenen Wohnung zog. Damals wog ich 47 Kilo und fühlte mich immer noch zu dick.
In meiner Wohnung konnte ich ja machen, was ich wollte und somit kotzte ich Tag für Tag, manchmal bis zu 15 Mal am Tag...
Eigentlich war es der Horror aber ich fühlte mich besser und besser.
Schließlich wog ich 43 Kilo. Natürlich ich mich immer noch zu dick, aber ich nahm nicht mehr ab. Bei dem ganzen Fressanfällen bleibt ja immer was im Magen zurück und das hat wahrscheinlich schon gereicht, dass ich nichts mehr abnahm.
Eines Tages, ich war auf Arbeit, es war Mittag und ich wollte gerade aufs Klo und meinen Apfel wieder in die Kanalisation schicken, fing mich meine Kollegin ab (ich wurde nach meiner Lehre übernommen) und wollte mit mir reden.
Scheiße, scheiße, scheiße war mein einziger Gedanke.
Meine Kollegen hatten wohl schon ne ganze Weile alles bemerkt und nun sprachen sie mich drauf an....
Das war ein echt mieses Gefühl, aufgeflogen zu sein.
Aber ich konnte mal reden. Es tat auf die eine Art aber auch gut nicht mehr allein zu sein.
Gut ich versprach mich zur Therapie anzumelden.
Ich wohne in einer Kleinstadt und da gibt es nicht wirklich viele Therapeuten...Somit hat es eine ganze Weile gedauert, bis ich eien gefunden hatte.
Gut ich ging hin.... Habe viel erzählt und immer gesagt ich esse das was ich mir vorgenommen habe, habe Esstagebuch geschrieben, was natürlich nicht wahr war.
Im Grunde wollte ich es nicht. Ich wollte nicht geheilt werden. Ich war nicht unzufrieden mit meiner Bulimie, ich war eigentlich ganz froh, sie zu haben.
2008 starb dann plötzlich mein Chef. Ich stand von einem auf den anderen Tag ohne Arbeit da und hatte glücklicher Weise einen Job an der Uniklinik in der Großstadt bekommen.
Somit stand ein Umzug in eine andere Stadt an. Ich allein in der Großstadt........
Therapie geschmissen, alles weiter wie gehabt gemacht....
Bei meiner neuen Arbeit fand ich schnell Anschluss, eine Kollegin wurde zu einer guten Freundin, die von meiner Krankheit wusste und selbst auch schon damit Erfahrung gemacht hatte... Endlich jemand, der mich verstand.
2010 habe ich meinen jetzigen Verlobten kennengelernt. Er wohnte damals noch 2 Stunden von mir entfernt und somit führten wir eine Wochenendbeziehung. D.h. die Woche genug Freiraum für mich und am Wochenende ein bisschen Essenseinschränkung, die ich aber gerne in Kauf genommen habe, weil die Liebe zu ihm einfach größer war als mein Ess- und Kotzverlangen.
Leider war nicht alles so toll, durch Mobbing usw... habe ich dann gekündigt, da ich ein Jobangebot aus meiner alten Heimat bekommen habe.
Somit konnte ich Anfang 2012 mit meinem Verlobten zusammen ziehen und mir ging es immer besser. Ich nahm stetig zu (was nicht so toll war) aber seelisch war alles gut.
kaempferin85 am 14. April 13
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